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Artefakt

Update: Ab Montag, dem 20. April haben alle Geschäfte in Offenbach wieder geöffnet.

Viel mehr als nur ein Fahrradladen: Sport, Kultur und Engagement in Kombination.

 

Der Fahrradladen Artefakt am Starkenburgring 4 in Offenbach ist mehr als nur ein Fahrradladen und eine Werkstatt. Die Ladeninhaber Jürgen und Anja Bamberger haben sich zum Ziel gesetzt, Menschen zusammen zu bringen. In ihrem Laden befindet sich deshalb auch ein eigenständiges Café mit einem Mittagstisch und täglich frischem Kuchen.

 

Anja und Jürgen Bamberger sind Leute, denen Offenbach am Herzen liegt. Die sich Gedanken machen, wie sie unsere Stadt weiter nach vorne bringen können.

 

Da gibt es zum Beispiel das „Ladenkino“: Regelmäßig werden die Fahrräder beiseitegestellt, eine Leinwand runtergefahren und es läuft ein Programmkinofilm. Das Ladenkino fand zuletzt außerdem auch im KOMM statt. Die Beiden organisieren in ihrem Quartier eine Fahrradwerkstatt für Jugendliche in einem alten Kiosk: Wenn die Kinder und Jugendlichen ein Fahrrad mit Hilfe von Jürgen reparieren, können sie es danach behalten. Und sie organisieren die jährlich stattfindende Radrenn-Veranstaltung „Rad, Wein und Gesang“, die sich großer Beliebtheit erfreut.

 

Doch das Corona-Virus und die damit einhergehenden Maßnahmen gefährden die Zukunft des Ladens. Wir haben Jürgen und Anja nach der aktuellen Situation befragt:

 

In welcher Situation / Lage wart ihr vor der Corona-Warnung?

 

Eigentlich waren wir optimistisch und guter Dinge.
Wir hatten das Gefühl mit dem FahrradLADEN für die kommende Saison gut vorbereitete zu sein. Wir haben ja zwei Mechaniker in der Werkstatt, die bei uns auch über die manchmal schwierige Winterzeit festangestellt sind und im Team bleiben.
Also wir hatten uns auf die Frühjahr-Saison gefreut.

 

Welche Pläne hattet ihr, mit welcher Entwicklung hattet ihr gerechnet?


Wie gesagt: Wir waren optimistisch. Das Thema Fahrrad / Nah Mobilität hat ja offensichtlich Zukunft. Und das wurde ja auch bei uns in Offenbach wirklich spürbar und immer wichtiger.
Wir haben deshalb bei unseren Lieferanten vor allem viele eBikes bestellt und vorgeordnet.
Um unseren Kunden da ein attraktives Angebot und Auswahl zu geben muss man schon ganz schön mutig sein.
Auch haben wir unseren Laden um ein kleines sportliches Segment erweitert. Wir wollten auch Rennräder anbieten können, nachdem wir nun 5 Jahre das Radrennen in Offenbach organisieren.

Was waren die ersten Auswirkungen der Corona-Krise bei euch?

 

 Die ersten Anzeichen waren Informationen, die von den Fahrradherstellern kamen. Da wurde auf mögliche Lieferverzögerungen aus China hingewiesen. Da war schon deutlich zu sehen das auch die Fahrradindustrie international verzahnt ist.

Gibt es Probleme mit Lieferanten oder beim Einkauf für euer Geschäft?

 

 Erstaunlicherweise gibt es wenig Probleme. Der Großhandel funktioniert weiterhin. Da arbeiten natürlich auch viele Menschen. Die Firmen mussten einiges organisieren, dass die Gesundheit der Mitarbeiter geschützt wird. Aber unser wichtigster Fahrradteilegroßhändler, die Firma Hartje, die übrigens in Hanau einen Vertriebspunkt hat, funktioniert weiter.

Wie Verhalten sich eure Kunden / Auftraggeber?

 

Eigentlich ist ja unser Konzept das genaue Gegenteil von "social distancing". Wir gehen ja nicht nur auf die Leute zu, wir wollen sie ja regelrecht zusammenbringen, so wie wir das z.B. beim LADENKINO machen. Jetzt müssen wir Abstand halten. Aber wir haben viele Stammkunden die das verstehen und trotzdem hoffentlich bei uns bleiben werden.
 
Welche Konsequenzen musstet ihr bisher ziehen?

Dass der LADEN geschlossen bleiben musste kam schon sehr überraschend. Wir versuchen gemeinsam mit Hartje über ein Online-Portal für unsere Kunden erreichbar zu bleiben.
Die Werkstatt ist eigentlich offen! Also Reparaturen oder Frühjahrs Inspektionen dürfen wir machen. Aber wir sind natürlich nicht mehr so einfach wie gewohnt erreichbar. Wir wollen und müssen natürlich die gebotenen Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Auch hier bieten wir eine Abstimmung über mein-Fahrradhaendler.de an.

Habt ihr einen Notfallplan?

 
Wir haben schon ein paar eBikes verkauft. Die können wir auch noch an die Kunden ausliefern.
Aber einen Notfallplan für den Fahrradverkauf haben wir nicht wirklich. Wir sind ja einfach kein Online-Anbieter! Wir versuchen natürlich das sich die Kunden bei einem späteren Zeitpunkt für uns als lokalen Händler entscheiden. Und jede aktuelle Bestellung bringt Planungssicherheit.
 

 

Habt ihr ein spezielles, brennendes Problem?

 

Der erhoffte Verkauf kann wahrscheinlich im geplanten Zeitfenster nicht realisiert werden. Die Räder im Laden sind zum großen Teil bezahlt. Es kommen aber noch weitere Vorbestellungen rein. Und im Mai stehen dann Zahlungsziele an, dann müssen Schlusszahlungen geleistet werden.
Aber mit den wenigen Inspektionen und Reparaturen in der Werkstatt können wir nicht mal die Mitarbeiter und Miete bezahlen.


Wie lange könnt ihr durchhalten?


Ein voller Fahrradladen der vor Ostern nix verkaufen darf hat keinen langen Atem mehr.

Was würde euch am meisten helfen?


Es wird ja von allen Seiten Hilfe angekündigt.
Uns würde es helfen wenn es eine zentrale Beratungsstelle geben würde die uns den Weg zum richtigen Antrag zeigen würde.

Was würdet ihr euch wünschen wenn sich die Situation wieder entspannen wird?

 

Dass die Offenbacher an unserer Seite bleiben und wir weiterhin als Einzelhandel existieren können. Das wünschen wir aber auch allen die in ähnlicher Situation wie wir sind und die mit ihrem Geschäft oder Unternehmen oder Projekt das Leben in unserer Stadt prägen.

Könnt ihr der Krise etwas Positives abgewinnen?

Es ist schön zu spüren das es eine Solidarität in der Stadtgesellschaft gibt. Auch wird es deutlich wie wichtig es ist die Offenbacher Geschäfte als ein Netzwerk zu betrachten. Als kleine Unternehmen die nicht nur die Stadt erlebenswert machen, sondern hier auch ihre Steuern bezahlen, im Gegensatz zu vielen Online-Konzernen.

 

 

So könnt Ihr dem Artefakt helfen:

  

  1. Fahrrad kaufen: Telefonische Beratung mit Probefahrt verschiedener Modelle ist möglich. Meldet Euch dazu bei Anja und Jürgen unter 059-85093800 oder laden@artefakt-offenbach.de

  2. Fahrrad reparieren lassen: Anmelden unter https://www.mein-fahrradhaendler.de/. Artefakt als Händler eingeben.

  3. Mehr Informationen findet Ihr auf http://artefakt-offenbach.de

 N.G.

 

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