filmklubb

Der Filmklubb im Isenburgring 36 in Offenbach

ist mehr als nur ein Kino, ein Filmarchiv für 35-mm- und 16-mm-Zelluloid-Filme, eine Werkstatt für Innenausbau, ein Ort für kulinarische Köstlichkeiten und guten Wein. Hier treffen sich Menschen, erleben Kultur in allen Facetten, durch alle Zeiten. Es wird geplaudert, gespeist und getrunken. Normalerweise.

Nicole Werth und José Da Noiva sind leidenschaftliche Portugal-Liebhaber und so kann José als begnadeter Koch seine portugiesische Abstammung wunderbar ausleben. Deshalb gibt es im filmklubb neben den köstlichen Weinen der Quinta da Lapa aus dem Ribatejo oberhalb von Lissabon auch Pasteis de Baccalhau – Stockfischkroketten, die legendäre Fischsuppe à la José, Pasteis de Nata – eine Dessertspezialität aus Lissabon und einiges mehr.

Nic und José sind aus ganzem Herzen Offenbacher, die hier seit Jahrzehnten vernetzt sind und sich engagieren. Für sie ist hier der richtige Ort für ein solches Projekt. Mit dem filmklubb haben sie allen Offenbacher*innen & allen, die aus der gesamten Region hinkommen, einen versteckten Hinterhof-Schatz geschenkt.

 Doch das Corona-Virus und die damit einhergehenden Maßnahmen gefährden die Zukunft dieser tollen Kultureinrichtung. Wir haben Nic, die Macherin des filmklubbs, nach der aktuellen Situation befragt:

Wie sah es vor der Corona-Warnung bei euch im filmklubb aus? Wie lief das Jahr bei euch an?

Wir hatten dieses Jahr eines der besten Jahre, seit wir existieren, und das Gefühl, endlich da angekommen zu sein, wo wir hinwollten. Wir waren gebucht mit Feiern und Veranstaltungen.

Welche Pläne und besonderen Veranstaltungen (Reihen) hattet ihr für das Jahr?

Da gibt es die Reihe Cinema & Cena, in der wir zusammen mit Ida Todisco italienische Filme im Original zeigen und dazu italienisch kochen, eine Reihe mit Architektur-Filmen, Filme in Zusammenarbeit mit der Hospizbewegung, mit dem Frauenbüro, mit der Bewegung Demokratie leben sowie Lesungen mit spannenden Autoren und filmischer Begleitung. Und die Offenbacher Filmemacherin Julia Finkernagel ist mit ihren wunderbaren Dokumentationen und ihrem Buch „Ostwärts“ regelmäßig zu Gast bei uns, ebenso wie Ralph Turnheim mit seiner genialen Leinwandlyrik. 

Was waren die ersten Auswirkungen der Corona-Krise bei euch?

Von heute auf morgen wurden uns nahezu alle Feiern abgesagt oder auf spätere Zeitpunkte verschoben.

Wir hatten gerade eine Lieferung Weine aus Portugal bestellt und bekamen sie direkt in der ersten Coronastillstandswoche geliefert, eine Riesenrechnung,

neben Kreditverträgen, die abgezahlt werden müssen, und der Miete. Und von jetzt auf gleich keine Eingänge mehr.

Wie verhalten sich eure Gäste und Auftraggeber? Welche Konsequenzen musstet ihr bisher ziehen?

Wir befanden uns zunächst in einer Art Schockstarre. Es war verdächtig ruhig auf allen Kanälen. Als die Leute dann langsam begriffen, was auf sie zukam, gab es Fragen über Fragen. Die wir aber leider nicht imstande waren zu beantworten. Kein Mensch wusste, dass so etwas Heftiges auf uns zukommt, und noch schlimmer, wie lange

es dauern wird. Es gab Leute, die gleich ihr Geld zurückverlangten. Aber sehr, sehr viele unserer Gäste, man kann

schon Freunde sagen, haben sich unglaublich solidarisch verhalten. Es berührt mich sehr, wie herzlich unsere Gäste sind und uns in allen Richtungen unterstützen.

Habt ihr einen Notfallplan bzw. kreative Ideen, um den Einbruch der Einnahmen etwas abzufedern?

Wir starteten einen Aufruf. Wir boten den Leuten an, dass sie bei uns Eintritts- und Verzehrgutscheine, Mitgliedschaften oder Weine bestellen können. Wir liefern im Umkreis OF, F, DA, HU ab einer bestimmten Menge nach Hause.