Musikhaus André

In Spanien herrscht gerade eine Ausgangssperre. Davon betroffen ist auch meine Schwester, die in Barcelona wohnt. Schwer für sie und ihre Familie, denn sie sind sehr gerne unter Menschen. Was sie aufbaut und glücklich macht: Musik. Da dachte ich mir: Warum ihr nicht vorschlagen, ein neues Instrument zu lernen? Zum Geburtstag bekommt sie daher eine Ukulele geschickt. Und zwar vom Musikhaus André aus der Frankfurter Straße in Offenbach.

Auf eine Beratung muss man nicht verzichten, wenn man gerade ein Musikinstrument ins Auge fasst. Zunächst wird man von den Fachleuten des Musikhauses telefonisch oder auch per Videotelefonie ausführlich informiert und kann dadurch schon einmal überlegen, was in etwa sinnvoll wäre. Dann bekommt man eine ausführliche Mail mit unterschiedlichen Varianten des Instruments. Und dann geht´s schnell: Geld überweisen und schon liefert Hans-Jörg Andé höchstpersönlich aber Coronabedingt kontaktlos nach Hause.

Das Musikhaus André gehört zur Geschichte Offenbachs. Hans-Jörgs Vorfahre Anton kaufte Noten vom damals noch unbekannte Komponisten Mozart und ging damit ein großes Risiko ein. Eins, das sich auszahlte. Noch heute schlummern allerhand Mozart-Schätze im Musikhaus André. Noch immer ist das Musikhaus DER Anlaufpunkt für Musiker*innen und die, die es werden wollen. Denn neben dem Instrumenten- und Notenverkauf bietet der Laden auch Leihinstrumente für den Musikunterricht an. Doch leider müssen die Schüler*innen unter denen auch zahlreiche Erwachsene zählen, in Corona-Zeiten alleine Zuhause üben.

Wie geht es dem Musikhaus wirtschaftlich in den Corona-Zeiten? Das haben wir Hans-Jörg André gefragt:

In welcher Situation / Lage waren Sie vor der

Corona-Warnung?

Mit gut gefülltem Warenlager und einer

Sortimentserweiterung im Bereich Percussion- und World-Instrumente haben wir uns auf den Frühling und die Draußen-Aktionen vor unserem Laden in der Fußgängerzone gefreut.

Welche Pläne hatten Sie, mit welcher Entwicklung hatten Sie gerechnet?

Die Musikmesse in Frankfurt stand an und unsere Vorbereitungen für die “Offenbacher Woche” und den “Tag der Musik in Offenbach”, Schnupper-Workshops und was wir sonst noch so alles machen. 

Was waren die ersten Auswirkungen der Corona-Krise bei Ihnen?

An den Tagen vor der allgemeinen Laden-Schließung war bei uns recht viel los. Musikmachen ist immer eine sinnvolle Beschäftigung und viele Menschen haben sich ein Instrument gekauft. Beispielsweise die zurzeit sehr angesagten Ukulelen waren ein Renner.

Wie Verhalten sich Ihre Kunden / Auftraggeber?

Alle sind loyal und uns sehr wohlgesonnen, wollen uns unterstützen und helfen.

Welche Konsequenzen mussten Sie bisher ziehen?

Die heftigste – natürlich verständliche und sinnvolle – Maßnahme war die Schließung des Ladengeschäftes. Unser Geschäft ist ja fast 250

Jahre alt und seit ich mich erinnern kann, war der Laden außer an Sonn- und Feiertagen immer offen.

Haben Sie einen Notfallplan, können Sie Ihr Geschäft der Situation anpassen?

Wir haben schnellstmöglich reagiert und bieten unseren Kunden neben Telefonberatungen auch Kontakt über EMail, Skype oder WhatsApp Mo-Fr 10.00 bis 18.00 Uhr und Sa 10.00 bis 16.00 Uhr an.

Kunden könne sich die Ware von uns anliefern lassen, oder bei uns vor dem Laden abholen – beides selbstverständlich mit ausreichend räumlichem Abstand. Auch unser Reparaturservice läuft weiter, eine gute Gelegenheit, die eingestaubte Gitarre oder die lange nicht benutzte Flöte wieder in Ordnung bringen zu lassen und Musik zu machen.

Haben Sie ein spezielles, brennendes Problem für das Sie Hilfe brauchen?

Es sind viel weniger Kunden als sonst üblicherweise, die uns kontaktieren. Wir würden uns freuen und es hilft uns sehr, wenn möglichst

viele diese außergewöhnliche Situation mit “Homeoffice” und “Sozial-Quarantäne”

nutzen, mit Musikmachen eine sinnvolle und erfüllende Beschäftigung (wieder) aufzunehmen. Man kann bei uns nicht nur kaufen, sondern Einsteiger-Instrumente auch ausleihen. 

Und dabei auf unsere Hilfe und Service zählen. Wir sind bereit!

Wie lange können Sie durchhalten?

Na ja, wenn alles in vier bis sechs Wochen wieder zur Normalität zurückfinden kann und die Kunden uns treu bleiben, schaffen wir das. Wenn es sechs Monate dauern sollte, wird´s schwierig. 

Uns gibt es aber schon so lange, ich bin sehr sicher, wir finden Wege durch diese außergewöhnliche Situation zu kommen.

Was würde Ihnen am meisten helfen?

Wenn Kunden uns weiter unterstützen und kontaktieren, wenn etwas “musikalisches” anliegt.

Was würden Sie sich wünschen, wenn sich die Situation wieder entspannen wird?

Dass der Übergang zur Normalität möglichst schnell geht, Konzerte und Veranstaltungen und öffentliches Leben wieder stattfindet und

damit alle in der Musikszene wieder ihren Job machen können.

Können Sie der Krise etwas Positives abgewinnen?

Nie ist alles nur schlecht. Da fast alle betroffen sind, verspüren wir alle eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft, die auch über die jetzige Situation hinaus tragen könnte. Und Beratungen live über Skype oder WhatsApp können richtig Spaß machen! Wenn dann das richtige Instrument gefunden ist und wir es am gleichen Tag ausliefern, waren wir schneller, als jeder Onlineshop :-)