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Damaskus: Falafel und ein Lächeln in der Fußgängerzone

Offenbach hat eine lange Tradition der Immigration. Die Stadt ist ein „Ankunftshafen“, eine „Arrival City“, in der über 150 Nationen gut zusammenleben. Eyad Hamadei beispielsweise, der vor vier Jahren aus Aleppo nach Offenbach kam und sich mit dem „Damaskus Falafel Haus“ in der Frankfurter Straße eine eigene Existenz

aufgebaut hat. „Wenn jemand in Deutschland bleiben will, so wie ich, dann muss er selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen“, erklärt er. Dass er so schnell Fuß fassen konnte, liegt auch an den Voraussetzungen, die es in Offenbach gibt:

günstigere Mieten und, wie in seinem Fall, kleinteilige Geschäftsräume. Offenbach bietet Migranten genau die informellen Strukturen, die ein wirkliches Ankommen ermöglichen. Dazu gehören bereits bestehende Netzwerke und auch bauliche Voraussetzungen.

 

Damaskus zwischen Tchibo und Kaufhof

 

Eyad Hamadei lebt seit 2016 in Offenbach. Mit seiner Frau und den beiden Kinder hat er nach der Flucht hier ein neues Zuhause gefunden. Mit dem kleinen Damaskus hat er allen Offenbacher*innen ein großes Geschenk gemacht. Ob vegan, vegetarisch oder mit Hähnchenfleisch vom Drehspieß, ob Linsensuppe, Schaumar-Sandwich, Tabbouleteller, gegrillte Auberginen oder Salate, alles ist selbst gemacht & oberlecker. Dass man dabei immer auch noch mit einem freundlichen Lächeln bedient wird – das alles macht das Damaskus kulinarisch und menschlich zu einem Mittagspausen-Highlight in der Fußgängerzone.

 

Eyad und sein mittlerweile 5-köpfiges Team haben eine kleine Erfolgsgeschichte in und für OF geschrieben: Viele Stammgäste aus allen Nationen und auch das Journal Frankfurt und „Frankfurt geht aus“ haben längst bemerkt, was sich da für ein kulinarischer Schatz zwischen Tchibo und Kaufhof verbirgt: „Beste Falafel Rhein-Main…“

 

Als die Restaurants und Cafés im Kontext der

Corona-Krise schließen mussten, traf dieses Schicksal natürlich auch das Damaskus. Die Eingangstür zum kleinen Innenbereich ist verschlossen, der Außenbereich wurde komplett abgebaut. Für Passantinnen und Passanten sieht es fast so aus, als hätte das Damaskus ganz und gar geschlossen. Aber nur fast. Läuft oder radelt man am Laden vorbei, kann man an der Glasscheibe ein Schild für den Straßenverkauf und durch die Glasscheibe hindurch den fast immer lächelnden Eyad Hamadei entdecken. Gut so. Beides würde sonst auch fehlen.

 

Was waren die ersten Auswirkungen der Corona-Krise bei euch?

 

„Anfangs war nur weniger los. Man merkte, dass viele zu Hause arbeiten, wir nicht so viele Gäste zum Mittagessen hier hatten. Mit der Schließung der Restaurants und Bistros haben wir es dann noch viel stärker gemerkt. Es fehlen auch die Durchgangskunden, die beim Einkaufen oder auf dem Weg durch die Stadt hier was Kleines essen, eine Pause machen. Weil die Geschäfte geschlossen haben, bleiben die auch aus.“

 

Wie verhalten sich eure Gäste/Kunden?

 

„Wir haben liebe und treue Stammgäste, die

weiterhin zu uns kommen. Viele denken aber auch beim Vorbeilaufen, dass wir ganz geschlossen haben.“

 

Welche Konsequenzen musstet ihr bisher ziehen?

 

„Bisher konnten wir es ganz gut auffangen. Ich bin ein positiv denkender Mensch und glaube, dass wir alle das gut überstehen werden, dass wir in ein paar Wochen wieder ganz aufmachen können. Es ist jetzt aktuell noch okay für uns. Wir sparen ein, wo es geht. Diesen Monat können wir es noch ausgleichen. Irgendwie klappt das schon. Ich werde keinem meiner Mitarbeiter kündigen, das möchte ich auf keinen Fall. Wir müssen uns gegenseitig helfen – jetzt erst recht. Ich habe die Arbeitszeiten reduziert und die Mitarbeiter nehmen Urlaub auch. Ich will keinen Gewinn machen in solchen Zeiten. Die Nebenkosten müssen wir schaffen.“ 

Habt ihr einen Notfallplan bzw. kreative Ideen, um den Einbruch der Einnahmen etwas abzufedern?

 

„Wir bieten unser gesamtes Angebot auch weiterhin zum Mitnehmen an. Machen auf Facebook dafür Werbung, haben Aushänge hier am Laden. Ich hoffe, dass das jetzt noch mehr Menschen wahrnehmen und nicht denken, dass wir geschlossen haben wegen Corona. Wenn jemand alt oder krank ist und nicht herkommen kann, dann bringe ich das Essen auch nach Hause.

Wir müssen uns gegenseitig helfen …“

 

 

Wie sieht dein Leben sonst so aus in diesen Ausnahmezeiten?

 

„Zu Hause sind jetzt unsere Kinder (10 und 11 Jahre) den ganzen Tag, weil die Schulen ja geschlossen haben. Das ist schön und auch schon eine Herausforderung … Online lernen und I-Pad gehören

zum Alltag bei uns zu Hause jetzt. Ich bin ja weiterhin täglich in meinem Laden.“ 

 

Falls ihr das Damaskus unterstützen wollt: 

 

Kauft in dem kleinen Laden Snacks to go für zu Hause oder fürs Büro!

 

Das gesamte Angebot gibt’s auch weiterhin zum Abholen oder zum Nach-Hause-bringen-Lassen. Eyad & sein Team nehmen auch telefonische

Vorbestellungen an, die dann fertig verpackt ohne größere Wartezeiten direkt

abgeholt werden können.

 

Montag bis Samstag: 10 bis 21 Uhr Sonntag: 12 bis 19 Uhr Bestellungen: 0172 8234543 oder über Lieferdienste.

 

I.T.

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