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t-raum: "Wir wollen selbst an unserer Berufung dranbleiben"

Der Theaterraum ist klein und jeder der 38 Stühle sieht anders aus. Im Theater t-raum in der Wilhelmsstraße 13 sitzt nicht nur das Publikum eng beieinander. Die Zuschauer kommen auch den

Schauspieler*innen ganz nah. Ein außergewöhnliches Erlebnis – für beide Seiten.

 

2005 gründeten Sarah Baumann und Frank Geisler das Theater, das schnell zu einen der wichtigsten

Kulturorte Offenbachs wurde. 2008 bekamen sie den Kulturpreis der Stadt.

 

Im t-Raum gibt es neben anspruchsvollen Komödien, Gesellschaftssatiren und Kabarett, auch

szenische Klassikerlesungen und, Ausstellungen der Malerei und Fotografie. Das kleine Theateratelier ist zudem Treffpunkt für Feiern und Aktionen geworden. Sarah bietet daneben Trainings- und Seminare zu den Themen Schauspiel und Persönlichkeitsentwicklung an.

 

Doch mit der geliebten Nähe war mit dem auftretenden Virus und all seinen Konsequenzen plötzlich

Schluss. Eigentlich sollte in diesen Wochen die Komödie „Das letzte Mal“ von Emmanuel Robert-Espalieu und das Stück „Corpus Delicti“ von Juli Zeh aufgeführt werden. Leider kommen wir erstmal nicht in den Genuss.

Doch Sarah und Frank bleiben kreativ: In den zwei Wochen nach der Schließung des t-raums  entstand die Idee, ihrem Publikum mittels Youtube eine Freude zu machen und uns alle auch weiterhin mit Offenbacher Kultur zu versorgen.

 

Sarah ist überzeugt: Theater ins Netz zu stellen ist unmöglich: „Theater ist, gerade im t-raum, 3dimensional, live, nah, eine gemeinsam gemachte Erfahrung, ein Dialog zwischen Publikum und Spieler, ein wirkliches Erlebnis und keine reduzierte Präsentation, bzw. kein Film, da bräuchte man noch mal andere Mittel“ sagt sie uns.

 

Auch rechtlich gebe es kaum Möglichkeiten, mit Theaterstücken ins Netz zu gehen. Verlage fragten sie

durchaus an - leider entweder ohne Rückmeldung oder mit einem klaren Nein als Resultat.

 

Aber: Texte können präsentiert werden. Und niemand liest so spannend wie Sarah Baumann und Frank

Geisler. Das haben sie nicht nur bei vergangenen Lesungen bewiesen. Sarah spricht auch den Pio-Podcast über die Offenbacher Stadtverordnetenversammlung Noch nie war eine Tagesordnung so fesselnd.

 

Auf Youtube wird also nun gelesen: Klassische Texte, „die sehr schön, sehr spannend und geheimnisvoll, poetisch und streng sein können, und da sie als Klassiker überlebt haben – auch irgendwo eine aktuelle Essenz beinhalten“. Aber auch moderne Prosa ist dabei. In diesen Fällen fallen entweder keine Tantiemen mehr an oder Sarah und Frank stellen Kontakt zu den Autor*innen her und handeln einen Preis aus.

„Wir wollen selbst an unserer Berufung dranbleiben, etwas dazu lernen und wir wollen unserem Publikum – und vielleicht noch ein paar Menschen mehr – eine Freude machen und ein Hallo zurufen. Bitte vergesst den t-raum nicht. Wir hoffen, irgendwann wieder aufmachen zu dürfen und dann brauchen wir Euch auch ganz rasch wieder bei uns!“

 

Wie immer haben wir auch Sarah und Frank nach dem Negativen und Positiven der Corona-Zeit gefragt.

 

Sarah ist traurig, dass „wir Menschen mehr und mehr in unseren Sinneswahrnehmungen eingeschränkt werden die ich als lebenserhaltend und eine wirkliche Qualität im Leben empfinde“. Es gebe auch keinen Ersatz für eine wirkliche Begegnung. „Berührung, Ausstrahlung, Mimik, Geruch – das sind Dinge die einen Menschen ausmachen und die wir

wahrnehmen möchten.“

 

Positiv empfindet sie die Entwicklung in einigen Familien. „Die Menschen gehen plötzlich aufeinander zu, lernen neu miteinander umzugehen.“ Allerdings gebe es auch die anderen Fälle, in denen Familien aktuell eigentlich Hilfe bräuchten

 

„Das Virus ist für mich ein Signal und es ist an uns dies zu lesen!“ sagt Sarah.

 

Wenn Ihr das t-raum unterstützen wollt, kauft Gutscheine bei ihnen unter info@of-t-raum.de.

 

Hier findet Ihr den Youtube-Kanal: Hinterlasst doch ein Like oder einen Kommentar.

 

N.G.

 

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