· 

BOK: Kulturbeutel & Sichtbarkeit von Kunst

Auch der BOK, der Bund Offenbacher Künstler*innen, musste in den letzten Wochen seine Türen geschlossen halten und leider zwei bereits geplante und vorbereitete Ausstellungen absagen, da das Kontaktverbot keine Ausstellungseröffnungen und Begegnungen in öffentlichen Räumen erlaubte.

Ab Mitte Juni wird der BOK aber endlich wieder mit einer Vernissage aufs Spielfeld zurückkehren. Wir freuen uns schon darauf. Der kleine, versteckte Kunstort zwischen Mainufer, Stadtbibliothek und Klingspormuseum hat sich nämlich zu einem Geheimtipp für Ausstellungen, Gespräche und Kulturprojekte entwickelt. Im Herzen von OF, ohne Chichi und ohne exklusives Gehabe. Wir haben mit Konstanze Schneider, der Vorsitzenden des BOK,über Kunst in Corona-Zeiten und den „Kulturbeutel“ gesprochen.

Über den Tellerrand

 

Schon seit 1926 ist der BOK eine feste Konstante im Kulturleben Offenbachs, ein von Künstlerinnen und Künstlern geführter Verein. Veranstaltungen und Ausstellungen in seiner Galerie, die ein kleiner Kunstsalon ist, werden von den Mitgliedern selbst konzipiert und realisiert. Kuratoren sind die Ausstellenden. Ziel ist es, neben den eigenen Künstler*innen des Vereins auch auswärtigen und jungen Künstler*innen eine Plattform zu bieten und dabei immer den interaktiven Austausch mit den Gästen zu suchen. Der BOK kommt in seinen Räumen offen und kommunikativ daher – vielleicht liegt das auch ein bisschen daran, das zuvor jahrelang eine Kneipe drin war ….

 

Neben dem Austausch mit Gästen und Mitgliedern sucht der Verein auch die Vernetzung mit Museen, der HfG und weiteren kulturellen Institutionen in OF. Dabei sind Kooperationen mit Kunstvereinen und anderen künstlerischen Gruppierungen sowie alternative Crossover-Kunstprojekte gewünscht – der BOK schaut gerne über den eigenen Tellerrand. Und das auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Ursprünglich als Verein für bildende Künstlerinnen und Künstler gegründet, ist der BOK auch für andere Kunstsparten offen, will den Kontakt unter den Künstlern und Kunstrichtungen fördern. Sowohl Malerei,

Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Multimedia oder Performance als auch Musik, Literatur, Film und Tanz finden beim BOK ein Zuhause.

Künstler*innen

 

Die BOK-Künstler*innen arbeiten in verschiedensten Kunsttechniken und Medien: Malerei, Grafik, Fotografie, Computergrafik, Trickfilm, Performance, Bildhauerei, Installation bis hin zur Einbindung in literarische Projekte. Auf der gut gemachten BOK-Homepage kann man sich davon im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes Bild machen.

  

Von der Corona-Krise und den damit einhergehenden Maßnahmen sind auch die kulturellen Einrichtungen und

 Kulturschaffenden in OF betroffen. Wir haben Konstanze Schneider, Vorsitzende des Bundes Offenbacher Künstler*innen, nach der aktuellen Situation befragt:

 

Wie sah es vor der Corona-Krise bei euch im BOK aus – wie lief das Jahr an?

 

Das Jahr 2020 ist sehr gut gestartet. Wir hatten zum 4. Mal einen Neujahrsempfang, dieses Mal mit Sarah Baumann und Frank Geisler vom t-raum, die uns mit satirischen und nachdenklichen Texten zu Kunst, Kultur und Kunstbetrieb auf das neue Jahr eingestimmt haben.

Anschließend hatten wir im Januar und Februar zwei sehr interessante Ausstellungen mit Gastkünstlern: Thomas Konietschke und Renate Kos.

 

Welche Pläne und besonderen Veranstaltungen (Reihen) hattet ihr für das Jahr geplant oder angedacht?

 

Wir hatten unsere Teilnahme an der Luminale und am Mainuferfest fest eingeplant. Die Ausstellung „LichtBilder“ zur Luminale mit Arbeiten von Ursula Zepter, Gabriele Juvan und Dorothee Schabert konnten wir zwar noch eröffnen, aber ab 13.3. mussten wir die Galerie leider schließen. Diese Ausstellung ist bis heute von außen zu betrachten. Außerdem war eine Kooperation mit dem Atelierhaus Darmstadt und eine gemeinsame Ausstellung dort geplant, die auch abgesagt wurde. 

Was waren die ersten Auswirkungen der Corona-Krise bei euch?

 

Die erste Auswirkung war die Schließung der Galerie mit der Luminale-Ausstellung, s. o. Außerdem mussten wir zwei Ausstellungen im

April und Mai absagen, was wir sehr bedauern.

 

Wie verhalten sich eure Gäste und Auftraggeber? Welche Konsequenzen musstet ihr bisher ziehen?

 

Leider gibt es im Moment keine Gäste, der Kontakt ist durch die Schließung der Galerie unterbrochen.

 

Habt ihr einen Notfallplan bzw. kreative Ideen, um das aktuelle Vakuum etwas abzufedern? Wir haben im Vorstand den sog. „Kulturbeutel“ erfunden, der nun auf unserer Homepage zu finden ist. Jeden Freitag stellt sich für eine Woche ein Künstler/eine Künstlerin des BOK auf unserer Homepage mit aktuellen Arbeiten, Gedanken und Texten vor. Wie in einem Kulturbeutel, der Praktisches, Überraschendes, lange Gesuchtes, Skurriles oder Vertrautes enthält, können die Besucher*innen unserer Homepage unsere

Mitglieder neu entdecken. Den „Kulturbeutel“ gibt es jetzt seit mehreren Wochen und er wird weiter „gefüllt“.

 

Wie lange müssen wir noch auf einen Besuch im BOK verzichten?

 

Wir planen, am 19.6. mit der Vernissage von Martina Schoder „Fragile . Nature . Wild . Beauty“ wieder zu starten – selbstverständlich mit den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und einem anderen Besuchskonzept.

 

Was wünschst du dir für den BOK aktuell?

Ich wünsche mir, dass wieder Normalität eintritt und sich die Mitglieder des BOK wieder menschlich und künstlerisch begegnen können. Kunst braucht Sichtbarkeit und Austausch.

 

Gibt es Dinge, die ihr nach der Krise & Schließung gegebenenfalls beibehalten werdet?

Wir werden den „Kulturbeutel“ beibehalten und fortsetzen.

 

Am 18.06.20 öffnet der BOK mit Martina Schoder die Ausstellung “Fragile . Nature . Wild . Beauty” (Laufzeit 19.6.—4.7.2020). Näheres unter “Veranstaltungen”. Die Eröffnung und weitere Ausstellung wird unter Berücksichtigung der zurzeit geltenden Regelungen stattfinden:

Maskenpflicht, jeweils nur drei Besucher*innen zusätzlich zur Künstlerin im Raum. Auf dem Vorplatz ist der Abstand von 1,5 m einzuhalten.

Und danach wird es im Sommer eine Überraschungsausstellung geben. Mehr wird dazu aber noch nicht verraten!

Alle Infos & aktuellen Öffnungszeiten:

/ BOK Bund Offenbacher Künstler

Kirchgasse 29

63065 Offenbach

Fon +49 (0)171—2 84 22 34

info@bund-offenbacher-kuenstler.de

www.bund-offenbacher-kuenstler.de

 

Vertreten durch:

Konstanze Schneider

1. Vorsitzende

Fon +49 (0)171—2 84 22 34

k.schneider@bund-offenbacher-kuenstler.de 

 I.T.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0